Schmuck + Skulptur – Schlusswort von Prof. Dr. Heinrich Lützeler

 

Prof. Lützeler Meine Damen und Herren,

Ein paar Worte zum Schluß.

Es entsteht natürlich die Frage, warum führe ich hier ein. Es besteht der Verdacht, ich bekäme Manschettenknöpfe geschenkt. In dieser bösen Welt muß man das sagen. Aber es ist zwischen Frau Kelz-Blank und mir vereinbart: Es wird nichts geschenkt.

Und gerade darum kann ich also klar sagen, warum ich mich dafür interessiere. Erstens einmal – ich interessiere mich für gebrauchte Kunst, für Kunst im Gebrauch. Sehen Sie, viele Bilder hängen einfach so an der Wand, viele Plastiken stehen im Raum so herum. Großartig finde ich aber immer Kunst, die gebraucht wird.

Und das zweite: Ich habe unvollendete Kunst gern – das ist eine Kunst, zu der der Mensch selber etwas hinzutut, indem er das Kleid wählt, das einfache, das festliche, indem er sich so oder so in der Bewegung verhält. Diese Schmuckstücke werden erst vollendet dadurch, daß sie getragen werden. Und schließlich mag ich gerne die künstlerische Gesinnung, die dahinter steht: Da ist kein großes Getue.

Wieviele Künstler von Größe gibt es heute, gab es? Viele glauben, Genies zu sein und sind es nicht. Davon legen die Magazine der Museen lebendiges Zeugnis ab. Wieviele Fehlkäufe hat es gegeben! Man braucht nur alte Kunstzeitschriftenbände zu durchblättern und sagt sich, Menschenskind, haben die das mal für Kunst gehalten?

Aber hier bewegen wir uns in einem Bereich der Bescheidung, der Klarheit und der Kraft, und das, finde ich, ist eine gute Atmosphäre.

Ich liebe am Schmuck, daß er ein Stück Lebensvollzug darstellt aus Schönheit und Phantasie.


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